Designerin Anja Gockel im Interview - Paul Mitchell

Designerin Anja Gockel im Interview

Seit über 20 Jahren ist Anja Gockel erfolgreich. Ihre Vision ist es, Frauen mit ihrer Mode Sichtbarkeit zu verleihen. Über ihre exklusive Modenschau für die britische Queen, anlässlich ihres Staatsbesuches 2004, titelte die F.A.Z. „The Queen was amused!“ Ob Anja Gockel über die Fragen zum Begriff „Trend“ genauso amused war?

Definiere den Begriff „Trend“ in fünf Worten

Offenheit, Authentizität, Lässigkeit, Farben, Formenspiele

Was bedeutet der Begriff Dir persönlich?

Für mich ist all das Trend, wobei oder womit der Träger an sich authentisch arbeitet und das in Kleidung und Aussehen übersetzt. Ist der Trend nur aufgesetzt, wirkt es so, als hättest Du Dein Outfit eine Nummer zu klein gekauft – oder Dir eine völlig falsche Frisur machen lassen.

Ist eine neue Kollektion von Dir immer trendy?

Ich empfinde mich als Charakter-Designer und nicht als Trend-Designer. Jil Sander, Giorgio Armani, Jean Paul Gaultier und Alexander McQueen sind Vorbilder. Designer der alten Schule, die ihre Sicht der Welt in Kleidung ausdrücken. Als Designer bin ich hochsensibel für Bewegungen in meiner Welt und nehme sie auf – aber ich bin nicht abhängig von der Bewegung, sondern nutze sie als schöne Inspiration.

Designerin Anja Gockel Fashion Week Paul Mitchell

Trends schaffen oder Trends folgen? Oder lieber „Anti-Trend“ sein?

Trends schaffen. Anti-Trend hat man gar nicht nötig. Indem man authentisch seine Trends schafft, sind diese immer anders als die Massentrends.

Welchen Trend liebst Du, welchen vermisst Du, welchen hätte es lieber nie gegeben?

Trends sind immer ein Ausdruck ihrer Zeit, haben daher ihre Berechtigung. Man sollte einfach schmunzeln, was es alles gibt aufgrund verschiedenster Tendenzen. Was ich mir wünsche ist mehr Mut, sich durch Haare, Make-up und Mode auszudrücken. Das hat für mich nichts Oberflächliches, wir nutzen unsere „zweite Haut“. Das Trends sich ändern und entwickeln ist da völlig normal, wir ändern uns schließlich selbst permanent.

Was ist für Dich „typisch Beautybranche“?

Ein Beauty-Profi versucht immer, mich als Person zu sehen. Durchaus neutral, da er mich nicht durch und durch kennt, jedoch mit der Sensibilität, mir auf den ersten Blick Empfehlungen zu geben. Die dürfen ruhig vom Gewohnten abweichen, sind im Idealfall trotsdem immer typgerecht und nicht blind einem Trend folgend.

Ein Anja Gockel Kleid ohne Styling – geht das?

Ja. Meine Kleider sind so ausdrucksstark, dass man das Styling eher dezent halten darf. Mit dem richtigen Styling legt die Trägerin halt nochmal eine Schippe drauf.

Was bringt der Sommer 2018 uns in Sachen Mode und Frisuren?

Türkis- und Orange-Neon werden uns begegnen – sowohl im Make-up als auch bei Fashion & Accessoires.

Wie häufig gehst Du zum Friseur?

Circa einmal im Monat. Ich liebe die Kopfmassagen, ob beim Waschen oder als Extra-Dienstleistung. Dieses kleine Add-on macht mich beim Friseur am glücklichsten.

Was ist bei Anja Gockel das Add-on?

Kein Kunde verlässt unser Geschäft, ohne dass das Kleidungsstück perfekt auf seinen Körper angepasst wurde. Wir sagen immer: Kauft die Mode da, wo sie entsteht. In unserem Fall in Mainz und Köln.

Die Designerin Anja Gockel

Die Designerin des Jahres 2017* ist seit Beginn im Modezirkus Berlin mit dabei. Im Juli zeigt sie im Adlon zum inzwischen vierten Mal ihre Kreationen und ist damit die erste und bisher einzige Designerin, für die das noble Traditionshaus sein edles Mobiliar beiseite räumt und Platz macht für modische Kreativität und eine fulminante Show. Im Januar war Paul Mitchell zum ersten Mal als Stylingpartner dabei.

*ausgezeichnet durch den VDMD – Netzwerk deutscher Mode- und Textil-Designer e.V.